Ein ganzes Leben im Landkreis Potsdam-Mittelmark
Als ich 1982 zur Welt kam, wurde gerade der Apell „Frieden schaffen ohne Waffen“ veröffentlicht. Die Friedensbewegung begann und das Land, in das ich geboren wurde, begann sich aufzulösen. Ich gehöre zu einer Generation, die die Deutsche Demokratische Republik nur vage aus eigenen Erinnerungen kennt, die als erste Generation ohne Umwege und bildungspolitische Einschränkungen die Schule besuchen konnte, frei studieren gehen konnte, die Welt bereisen konnte. Und: zu einer Generation, die sich politisch engagieren kann, ohne je Repressalien fürchten zu müssen. Ich bin den Menschen, die damals den Mut fanden aufzustehen sehr dankbar, denn ohne ihren starken Willen, hätte ich ein anderes Leben führen müssen.
In meinen ersten Lebensjahren wuchs ich in Dietersdorf/ Treuenbrietzen und Kirchmöser Dorf/ Brandenburg a.d.H. auf. Auf der B2 vorm Bäcker in Dietersdorf habe ich Radfahren gelernt, im Dietersdorfer Schwimmbad das Seepferdchen abgelegt und meinen Großeltern auf dem Hof mit den Tieren geholfen. An beinah jedem Wochenende und in allen Ferien war ich rund um Treuenbrietzen zu Besuch, verbrachte in den 1990ern unzählige Stunden in den Jugendclubs der umliegenden Dörfer und tanzte mit den anderen bis in die Nacht zu „Annemarie“ auf den Fastnachts-Festen. Mit den Mopeds fuhren wir von Ort zu Ort, veranstalteten eigene Parties, bauten Sportanlagen mit einfachsten Mitteln auf, suchten nach Beschäftigung und neuen Zielen. Wir hielten zusammen.
Schon zu Schulzeiten engagierte ich mich. Erst als Klassensprecherin, später als Schulsprecherin und Mitglied der Schulkonferenz. Nach meinem Abitur am von Saldern-Gymnasium in Brandenburg a.d.H. habe ich an der Universität Potsdam Anglistik/Amerikanistik, Politikwissenschaft und Philosophie studiert und 2009 mit einem Magister Artium/ M.A. abgeschlossen. Während des Studiums wurden meine ersten beiden Kinder geboren. Um neben dem Studium Geld hinzuzuverdienen, jobbte ich beim Lokalblatt „Preußen Spiegel“ in Brandenburg a.d.H. und im ADAC Fahrsicherheitszentrum Linthe.
Seit 2010 arbeite ich in der Landesverwaltung Brandenburg, derzeit als Leiterin des Referats für Hilfen zur Erziehung, Kinderschutz, Frühe Hilfen, Jugendschutz und unbegleitete minderjährige Ausländer im Ministerium für Bildung, Jugend und Sport. Berufliche Erfahrung habe ich auch im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur und in der Staatskanzlei gesammelt.
Neben der Familie und dem Beruf ist mir schon immer mein ehrenamtliches Engagement wichtig. Seit 2007 bin ich Mitglied der SPD. Damals eine rationale Entscheidung, da die SPD die einzige Partei vor Ort war, von der ich Mitglieder kannte. Mittlerweile eine bewusste Entscheidung, denn ohne das politische Wirken der SPD würde es -davon bin ich überzeugt- dem Land Brandenburg nicht so gut gehen, wie es heute dasteht.
Als Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Linthe (seit 2021), als Mitglied des Unterbezirksvorstands Potsdam-Mittelmark (von 2010 bis 2023) und als Mitglied des Landesvorstands der SPD Brandenburg (seit 2016) wirke ich mit und bringe Herausforderungen der ländlichen Regionen zur Sprache.
Auch kommunalpolitisch bin ich ehrenamtlich aktiv. Als Mitglied in der Gemeindevertretung Linthe engagierte ich mich von 2008 bis 2020. Seit 2014 bin ich Mitglied des Kreistags Potsdam-Mittelmark. Derzeit führe ich die Fraktion der SPD im Kreistag Potsdam-Mittelmark als Vorsitzende an und bin Mitglied des Kreisausschusses. Kommunalpolitik ist für mich Politik vor der Haustür. Sie betrifft jeden und jede. Kaum ein Tag vergeht, an dem Bürgerinnen und Bürger nicht von kommunalpolitischen Entscheidungen beeinflusst werden. Ob Rettungsdienst, Schulinfrastruktur, Kreisstraßenausbau oder Abfallwirtschaft – unser tägliches Leben ist voll von Kommunalpolitik. Da sich die Lebensbereiche und Politikfelder verschränken, möchte ich meine kommunalpolitische Expertise auch in den Landtag Brandenburg und noch mehr darauf hinwirken, dass unsere Heimat gestärkt wird und das Land Brandenburg lebenswert bleibt.
Mein ehrenamtliches Engagement beschränkt sich nicht nur auf Kommunalpolitik. Mitglied bin ich auch bei den wunderbaren Landfrauen des Kreislandfrauenverbands Potsdam-Mittelmark, beim SV Union Linthe e.V., bei der Freiwilligen Feuerwehr e.V. Linthe, und beim Schulförderverein Brück(en)Bildung e.V.
Politik mache ich von Herzen gern. Nur sehr selten ist sie auch mal eine Belastung. Abwechslung von der Politik finde ich mit meinen vier Kindern und der Familie. Sie fangen mich auf, wenn es mal nicht geradeaus läuft und zeigen mir immer wieder, was wirklich wichtig ist im Leben.
Als Mutter von vier Kindern kenne ich viele Herausforderungen, welchen sich Familien im Land Brandenburg stellen müssen: bürokratischer und finanzieller Aufwand insbesondere in den ersten Lebensjahren, Mobilitäts-, Freizeit- und Sportangebote für Kinder und Jugendliche im ländlichen Raum, Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Ehrenamt. Es ist nicht jeden Tag leicht. Aber es ist doch jeden Tag das Beste, was mir passieren konnte. Ich bin sehr stolz auf meine Kinder und die Familie!
Auf dem Grundstück im ländlichen Potsdam-Mittelmark leben auch ein Kater, zwei Ziegen und zehn Hühner sowie ein Bienenschwarm im Garten, der der Schülerfirma aus der benachbarten Grundschule gehört. Wenn der Kalender noch mehr Freizeit zulässt, als man für die Familie und die Tiere braucht, dann bin ich gern im Garten, liebe es zu backen, zu lesen und Musik zu hören.